Die Homepage der Online-City Wuppertal by Atalanda
Einzelhandel & Internet Stadtentwicklung

Atalanda will mit einem Online-Marktplatz auch in Hildesheim scheitern

28. Februar 2017
Atalanda - der Initiator der Online City Wuppertal - gibt nicht auf und will nach neusten Meldungen nun auch in Hildesheim scheitern.

Es ist lange ruhig geworden um Atalanda und die Online City Wuppertal. Nach einem riesigen Medien-Hype um diese neue, lokal-orientierte Form des Online-Marktplatzes – und die Aufmerksamkeit für dieses Problem geschaffen zu haben, ist der Kern-Verdienst von Atalanda – hört man nun wenig rund um die Online City Wuppertal und das hat Gründe.

Atalanda hat den Betrieb den beteiligten Unternehmen übergeben und die kommen eher recht als schlecht mit diesem wenig durchdachten Konzept zurecht. Wuppertal ist eine Stadt mit 350.000 Einwohnern, also keine Kleinstadt. Man hat aber die gleichen Probleme, wie eine Kleinstadt ähnlich Celle oder Hildesheim im Bereich des Sterbens der Innenstadt, Leerstand und fehlendem Einzelhandel-Nachwuchs. Der Online-Marktplatz sollte nun diese Probleme beseitigen. Vorweg, hat er auch im Ansatz in den Köpfen. D. h., das Problemdenken der Händler ist heute ein Anderes. Mit einem falschen Konzept, das Atalanda zu verantworten hat, kommen die Händler jedoch nicht zurecht und man spürt es überall.

Ein paar Denkanstöße zur Online City Wuppertal:

Reichweiten-Messung bei Facebook erfolgt auch über die Zusammensetzung der Gefällt-mir-Angaben. Aktuell (28.02.2017) sind es 2131 Likes und das bei einem zentralen Handelsprojekt einer 350.000 Einwohnerstadt mit einer Laufzeit von mehr als 3 Jahren und öffentlichen Geldern sowie Investorengeldern.

Die breite Masse der Likes sind auch eher technisch interessierte Beobachter, als echte Fans. Die Leidenschaft fehlt komplett bei Facebook und beschränkt sich auf das Posten von einzelnen Produkten. Offenbar hat man es versäumt, die Händler in 1-2 Stunden ein wenig auszubilden, was Facebook angeht.

Die Plattform läuft technisch unter https://atalanda.com/wuppertal – what the hell hat atalanda da in der URL zu suchen?

Pressemitteilungen gibt es wenige. Heißt das, dass kaum ist die öffentliche Förderung ausgelaufen, auch keiner mehr Interesse an Öffentlichkeit hat? Oder andersherum: Welches Interesse hatte Atalanda mit der häufigen Aufmerksamkeitssuche der letzten Jahre und warum ist es jetzt so still. Ist das Geschäftsmodell gescheitert?

Neue Händler sind kaum bei der Online City Wuppertal dabei. Das ist an sich der Knackpunkt bei einem derart großen Standort.

Warum musste die Online City Wuppertal scheitern?

Die Antwort hatte ich bereits vor 2 Jahren in einem Artikel gegeben. Das Konzept ist schlicht falsch. Niemand braucht ein Wuppertaler Amazon. Nutzer, Bürger und Verbraucher suchen Mehrwert, wenn sie gezielt Internetseiten aufrufen. Sie wollen nicht die Problemlage der Einzelhändler erleben, sondern ein Einkaufserlebnis oder anderen Nutzen von der Plattform haben. Die Webseite ist lieblos gemacht und man spürt deutlich, dass dort sowohl das Herz, die Leidenschaft, als auch das technische Wissen fehlt, es voran zu bringen und weiterzuentwickeln.

Mit Atalanda scheint auch der letzte Grafiker von Board gegangen zu sein. Wir nennen so eine Plattform verbastelt.

Ein derartiger  Marktplatz muss mehr bieten, als Einkaufen im Internet. Er muss das Herz der Stadt sein. Aus Wuppertal für Wuppertal und das muss man lesen, riechen, schmecken und fühlen. Man muss alle Unternehmen im Boot haben, ob sie wollen oder nicht und man muss über den Handel selbst hinaus, den Handel erlebbar machen sowie Probleme für den Nutzer lösen.

Das funktioniert aber nur, wenn es auch direkt mit technischem Sachverstand aus der Stadt selbst heraus betrieben wird und die städtische Wirtschaftsförderung sowie das Stadt-Marketing massiv selbst beteiligt sind und investieren.

All das haben wir vor 2 Jahren bereits gewusst. Wir sind sogar noch einen Schritt weitergegangen und haben unsere Gedanken dazu öffentlich gemacht. Die Wahrnehmungs- und Umsetzungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderungen in den Kleinstädten scheinen jedoch eher bescheiden zu sein.

Natürlich hat eine Kleinstadt kaum die technische Kompetenz und das Wissen, eine solche Entwicklung selbst zu schaffen. Aber man kann ein Konzept für einen regionalen Marktplatz so gestalten, dass man es dezentralisiert und reproduzierbar macht sowie mit regionaler Identität versieht. Dann sind solche Plattformen auch nicht sofort zum Scheitern verurteilt, sondern können frei skalierbar wachsen und spannend bleiben.

Und jetzt will Atalanda in Hildesheim scheitern.

Lange hat man von Atalanda nichts gehört, nun liest man im Online-Händler Magazin, dass ein solcher Marktplatz in Hildesheim geplant ist, aber nur, wenn die Stadt 40 Händler zusammen bekäme und natürlich Geld in die Hand genommen wird.

Liebe Leute in Hildesheim, lasst es sein. Das Konzept ist nicht stimmig. Euer Geld und Eure Kompetenz reicht nicht aus. Ihr müsst es selbst machen oder sein lassen. Und Ihr braucht ein regional-verbundenes Konzept, wie unser DEIN CELLE Projekt, das dezentral arbeitet, das nicht den Fokus auf das Geldverdienen durch direkten Online-Handel hat und die Plattform als zentrale Anlaufstelle der Stadt positioniert. Dafür müsst Ihr Euch richtig anstrengen und 10.000 EUR reichen da noch nicht mal für die erste Plakatierung.

Mit Atalanda gewinnt Ihr einen Partner, der eben nicht in Hildesheim aufgewachsen ist, der eben keine regionale Verbundenheit hat, der Kleinstädte und das Klima in Kleinstädten eben nicht mit Emotionen verbindet.

Idealerweise ändert ein solches Projekt die Sichtweise der Innenstadt-Unternehmen auf den Online-Handel, modernisiert den Einzelhandel und schafft eine Verbindung zwischen Bürger und Händler. Das muss Euer ehrgeiziges Ziel sein. Alles Andere ist nur Geldverbrennen oder Fördergelder abschöpfen.

Wenn Ihr einen Marktplatz mit Atalanda umsetzt, dann bekommt Ihr externes KnowHow, dass schnell wieder weg ist, Ihr bekommt einfach nur eine Handelsplattform, Ihr erhaltet aber keinen Mehrwert für die Bürger. Die Hildesheimer warten nicht darauf, endlich online bei einem Einzelhändler der Innenstadt einkaufen zu können. Sie warten auf Eure niedersächsische Leidenschaft und Identität. Wenn Ihr das nicht begreift, habt Ihr in 3 Jahren auch so ein Beton-Silo wie die Online City Wuppertal im Zentrum stehen und von Monat zu Monat verliert er an Leben. Gerne helfen wir Euch weiter.

 

Ãœber Immo W. Fietz

Immo W. Fietz, Jahrgang 1970, ist gelernter Programmierer, studierter Jurist und Betriebswirt sowie Sachverständiger für Neue Medien. Hier schreibt er als leidenschaftlicher eCommerce-Spezialist der ersten Stunde über tägliche Probleme im Online-Handel und der Verknüpfung von stationärem Handel mit dem Internet, lokale Marktplätze, Stadtentwicklung in der Digitalisierung und politische Rahmenbedingungen des eCommerce.

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