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Der kommunale Unternehmensbeauftragte der Stadt Celle

24. Januar 2015
Kompetente Ansprechpartner für den Einzelhandel in einer Kommune zu finden, ist wie die Suche der Stecknadel im Heuhaufen oder, um am Beispiel Celle zu bleiben, wie die Suche nach Unternehmern in der Industrie- und Handelskammer. Kurz, es gibt sie nicht. Es muss sie aber geben, wenn wir am Ende nicht die Hoheit über unsere Innenstädte an Amazon abgeben wollen.

Oft werde ich in der Diskussion gefragt, was eine Kommune denn tun kann, um dem Sterben und den Leerständen in den Innenstädten entgegen zu wirken. Nahzu täglich ist dazu in der Celleschen Zeitung zu lesen, was der Stadtrat der Stadt Celle sich nun wieder gutes überlegt hat, um die Innenstadt „noch attraktiver“ zu machen. Dabei ist eines klar:

Die Kommune kann unternehmerisches Handeln nicht ersetzen.

Sie kann aber – und längst erwarten würde man das von dem Unternehmer-Lobby-Zwangsverband Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg – unternehmerisches Handeln unterstützen und die Rahmenbedingungen schaffen, dass unternehmerisches Handeln im Einzelhandel auch mit Amazon und Co. möglich ist.

Das, was wir derzeit nahezu täglich diskutieren im Zusammenhang mit Migration – die Willkommenskultur – muss es für Unternehmen in der Stadt Celle auch geben. Es reicht nicht, einfach nur einen Bürgermeister-Empfang zu geben, wenn mal wieder ein dicker Amerikaner seine Öl-Dienstleistungen in Celle „erhalten“ will. Es reicht nicht, Existenzgründungsberatung bei der IHK Celle zu betreiben und dort keinen Unternehmer als Ansprechpartner zu haben. Es reicht nicht, ein bisschen Altstadt-Sanierung in Celle zu betreiben und damit die leerstehenden Läden leerstehend zu belassen.

Die Innenstädte von Städten mit unter 100.000 Einwohnern brauchen eine Willkommenskultur für kleine Unternehmen, weil diese unser Leben bereichern, eine Stadt erblühen lassen in ihrer Vielfalt und eine Stadt erst liebens- und lebenswert machen. Nur das zieht junge Familien an und damit auch neue kleine Unternehmen und sichert den Fortbestand einer lebendigen Stadt.

Der kommunale Unternehmensbeauftragte der Stadt Celle

Lassen Sie uns einmal visionär über eine neue Stelle in der Kommune nachdenken.

Profil.

Es ist ein Unternehmer/in. Es ist jemand, der freundlich und offen sein kann. Der Menschen ansprechen kann, überzeugen und helfen will. Eine Person, die die Stadt Celle liebt und in ihr lebt. Diese Person war nicht immer in Celle, hat über den Tellerrand hinausgesehen, verfügt über eine akademische Ausbildung des kaufmännischen Bereichs und hat mindestens ein Unternehmen erfolgreich geführt und/oder ist bereits mit einem Unternehmen gescheitert.

Aufgabe.

Der kommunale Unternehmensbeauftragte begrüßt Neu-Unternehmer in Celle pro-aktiv und fördert eine ansiedlungsfreundliche Unternehmenswillkommens-Kultur. Er wartet nicht, bis sich der Gründer bei der Stadt meldet, sondern erfährt von Neugründungen frühzeitig über das Finanzamt, über die IHK Existenzgründungsberatung oder auch über die Banken, die Existenzgründungsdarlehn vergeben. Er geht aktiv auf das Unternehmen zu und stellt sich persönlich vor.

Der kommunale Unternehmensbeauftragte muss zuhören. Er muss Problemlöser sein in allen denkbaren Bereichen der Unternehmerlebens. Er muss den Anspruch haben, die Probleme lösen zu können und verfügt über vielfältige Kontakte und Verbindungen in der Stadt. Ein Problemlöser muss genauso Parkprobleme beseitigen können, wie das Aufstellen von Mülltonnen beeinflussen können, als auch direkten Draht zur Telekom haben und Zugriff auf steuerrechtliche Fragestellungen.

Kurz, er/sie ist Mann/Mädchen für alles, was das Unternehmerleben in Celle schwer macht, den Unternehmer unnötig bindet und verärgert – schlichter kommunaler Ärger ist m. E. tatsächlich einfach einer der häufigsten Gründe von Unternehmensaufgaben im kleinen Einzelhandel – und beseitigt diese Hürden. Er ist für den Unternehmer da und gibt ihm das Gefühl, nicht allein zu sein mit seinen Problemen, sondern jemanden mit Einfluss als Problemlöser an seiner Seite zu haben.

Einordnung.

Der kommunale Unternehmensbeauftragte muss eine Stabsstelle haben mit direkten Kompetenzen und Weisungsmöglichkeiten in alle Ressorts der Kommunalverwaltung sowie kommunale Unternehmen. Er muss unmittelbares und sofortiges Vorspracherecht bei allen Ämtern und Geschäftsführern kommunaler Einrichtungen und Betriebe habe und ist nur direkt dem Oberbürgermeister unterstellt. Er berichtet an den Oberbürgermeister und den Stadtrat.

Eine schöne, nicht neue Vision

Visionen sind dazu da, nicht nur davon zu träumen, sondern diese auch zu verwirklichen. Dabei ist das alles gar nicht so neu. Wir hatten das in ähnlicher Form schon einmal mit dem City-Manager der Stadt Celle. Allerdings ist dies vollständig gescheitert, weil dieser zwar eine ausreichende Stellenbeschreibung hatte, aber eben keinerlei Weisungskompetenzen und zuletzt noch nicht einmal mehr ein Büro.

Anstatt jedoch aus Fehlern zu lernen und neu anzusetzen, so wie es jedes Unternehmen tagtäglich tun muss. Hat man diese Stelle wieder beerdigt. Es gilt zu analysieren, was man besser machen kann, in diesem Umfeld. Ohne unternehmerische Willkommens-Kultur und der richtigen Einordnung der Unternehmer in das städtische Leben wird es nicht gehen.

Und eines sei am Ende gesagt: Beim Celler Einzelhandel verhält es sich ähnlich wie mit den Bienen. Gibt es keine Bienen mehr, soll es auch kein Leben mehr auf der Erde geben. Gibt es keine Unternehmerpersönlichkeiten mehr, die bereit sind, unter hohem persönlichem Einsatz in der Stadt Celle Unternehmen zu gründen und zu führen, egal in welcher Größenordnung, wird es auch kein städtischer Leben mehr geben, so wie wir es heute noch kennen. Dazu ist die schöne bunte neue Internetwelt zu verlockend und der Arbeitsmarkt zu entspannt, als das es noch erstrebenswert wäre, Unternehmer zu sein in einer Stadt, die das Unternehmersein gar nicht wertschätzen kann und will.

Ãœber Immo W. Fietz

Immo W. Fietz, Jahrgang 1970, ist gelernter Programmierer, studierter Jurist und Betriebswirt sowie Sachverständiger für Neue Medien. Hier schreibt er als leidenschaftlicher eCommerce-Spezialist der ersten Stunde über tägliche Probleme im Online-Handel und der Verknüpfung von stationärem Handel mit dem Internet, lokale Marktplätze, Stadtentwicklung in der Digitalisierung und politische Rahmenbedingungen des eCommerce.

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