Shopware

Shopware und das Problem Storytelling in Online-Shops

21. Februar 2017
Viele Unternehmen entscheiden sich für Shopware als Software, weil sie sich davon versprechen, dass das Storytelling Vorteile bringt. Es hört sich geheimnisvoll an, kaum jemand beachtet jedoch das Ergebnis. Wir haben es getan und uns das von Shopware beworbene Beispiel amplid.com mal kurz näher angesehen. Viel mehr müssen kleine Unternehmen über Storytelling mit Shopware kaum wissen.

Storytelling ist eines dieser unique-Features von Shopware, das häufig angeführt wird, wenn man argumentiert, dass nun Shopware das System für den Shopeinstieg sein soll. Kaum jemand weiss mehr, als Shopware selbst dazu berichtet über diese Funktion zum Einstieg. Dabei sollte man sich dieses einzigartige Feature, das im übrigen in ähnlicher Form heute fast jedes mittlere Shopsystem bietet, genauer ansehen. Wir tragen einmal kurz unsere Erfahrungen mit Storytelling bei Shopware hier zusammen und erweitern den Artikel auch gerne.

Storytelling ist ein völlig neues Feature, das Deine Kunden abschnittsweise auf eine stimmungsvolle Reise durch den Shop führt. Storytelling definiert ein unverwechselbares Markenerlebnis und erlaubt es Dir, die Marke mit Emotionen aufzuladen. … (Shopware)

Storytelling soll nach den Vorstellungen von Shopware, eine emotionale Darstellung von Artikeln, auch in Geschichtenform mit vielen Bildern, ermöglichen. Gleich vorweg: In der Praxis kommt da bei den Live-Lösungen, die wir bisher gesehen haben, nur Murx heraus, weil die Shopbetreiber und Agenturen alle Regeln der Nutzbarkeit, der technischen Optimierung, des richtigen Aufbaus von Content Marketing und der Suchmaschinenoptimierung missachten. All die Dinge, die sie selbst erfunden haben und jahrelang den Shopbetreibern gepredigt haben, scheinen plötzlich nicht mehr zu gelten.

Shopware und das Beispiel amplid.com

Warum wählen wir hier als schlechtes Beispiel amplid.com? Shopware wirbt in großflächigen Anzeigen, u. a. in der t3n Nr. 46, massiv mit diesem Beispiel für „Next level eCommerce“. Wie sieht das Ergebnis aus, wir halten uns kurz.

Um in den amplid.com-Shop zu gelangen, wählt man sein Land und Sprache. Wir wählen Andorra und Deutsch und landen in der englischsprachigen Fassung der Seite, die wir als deutschprachige in Andorra mit dickem Konto nicht haben wollten. Danke, gut gemacht :-)

Dann geht es auch gleich los mit fettem Storytelling. Ein bisschen entäuschend ist es irgendwie schon. Den Nutzer erwarten Kacheln, die bei mouseover-Effekten auch einmal Informationen hergeben. Überhaupt scheinen diese Kacheln für Storytelling zu stehen, wir haben das in vielen Shopware-Shops gesehen und für schlecht befunden. Hat man dann so eine Story identifiziert, öffnet sich u. a. ein ziemlich häßliches und kaum identifizierbares Bild, was vermutlich irgendwie von der Helmkamera von Kevin Salonius stammen soll, darunter ein Video und dazu dann eine kurze Aufreihung von „passenden Artikeln“.

Das ist also Storrytelling mit Shopware, was Shopware bewirbt und als keyfeature ganz nach vorne stellt. Nahezu jeder Vortrag zu Nutzbarkeit von Webseiten, Usability und Usability-Award-Kasper-Veranstaltungen sprechen genau davon. Kaum jemand nimmt wahr, was da in der Praxis wirklich umgesetzt wird. Aber genau so sieht es in der Praxis aus. Wir können etliche Beispiele dazu nennen.

Es wird aber noch schlimmer.

Performance, mobile Optimierung und Storytelling mit Shopware

Shopware betreibt den Next eCommerce. Shopware will Marktführer werden und sucht sich natürlich geeignete Beispiel in der eigenen Werbung von Shopware Shops heraus, die die Marke Shopware gut darstellen können. Warum man amplid.com nun gerade genommen hat, ist und bleibt ein Rätsel. Man will doch die Regeln vorgeben und schneller sein als andere, vorbildlicher sein als andere.

Wir wissen doch, dass Google und Co. wert legen auf schnelle Ladezeiten und eben entsprechende mobile first Massnahmen. Wie sich das beim Vorzeige-Shop amplid.com und vielen anderen, die Storytelling einsetzen, tatsächlich verhält, sehen Sie hier.

Das Ergebnis im Storytelling ist eine Katastrophe. Jeder kleine oder mittlere Webshops wäre pleite, wenn es solchen schlecht optimierten content Google anbieten würde. Die Rankings würden hoffnungslos abschmieren. Und aufgrund der Machart des Storytelling Features kann das Ergebnis auch kaum anders aussehen. Es ist schlicht so nutzlos.

Das Fazit: Shopware und das Storytelling

Und nun halten Sie sich fest, die eigentliche Katastrophe ist, dass Shopware das Feature mit amplid.com bewirbt und viele dem nacheifern. Das Ergebnis sind massenweise schlecht optimierte und rankende Webseiten. Shops, die keine echte eigene Marke haben (also nicht allgemein markenbekannt sind) haben so praktisch kaum eine Chance, gut organisch zu ranken. Es gibt viel zu tun, bei Shopware und Storytelling.

Warum aber, sollte man überhaupt eine Shopsoftware nach solchen Features wie Storytelling auswählen? An sich ist es im Ergebnis, wenn man sich an die derzeit gültigen Google-Regeln hält, nur eine einfache Kombination aus Bildern, Video, Text und Produkten. Das schafft heute nahezu jede – und vielfach einfachere, günstigere Shopsoftware. Man muss dazu nicht Shopware wählen. Ein Blick auf Prestashop lohnt da eher.

Und man sollte keinesfalls geltende Regeln der Nutzbarkeit und der Suchmaschinenoptimierung über board werfen, nur weil man Shopware-Verblendeter ist. Die Ergebnis können sehr zur Ernüchterung beitragen und steigt man tiefer in das Thema SEO ein, so sind es nicht die Storytelling Seiten, die verkaufen, sondern die Seiten, die sich an die Google Regeln halten in der Kombination von Usability, Text, Bild, Video und Produkt. Ein ganz simples Schema, umsetzbar selbst mit jedem xt:Commerce System und ist es noch so alt.

Über Immo W. Fietz

Immo W. Fietz, Jahrgang 1970, ist gelernter Programmierer, studierter Jurist und Betriebswirt sowie Sachverständiger für Neue Medien. Hier schreibt er als leidenschaftlicher eCommerce-Spezialist der ersten Stunde über tägliche Probleme im Online-Handel und der Verknüpfung von stationärem Handel mit dem Internet, lokale Marktplätze, Stadtentwicklung in der Digitalisierung und politische Rahmenbedingungen des eCommerce.

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